Informaziuns en connex cul luv
16.11.2021Das Amt für Jagd und Fischerei rüstet seine Wildhüter für eine bessere Information der Bevölkerung über das Grossraubtiervorkommen im Kanton Graubünden mit einer App aus. Die App wird das bisherige Alarmierungssystem (SMS, Plantahof) für Landwirte, Alpverantwortliche, Imker, usw. ablösen. Zudem ist vorgesehen, dass sichere Ereignisse auf einer Karte auf der Homepage des Amts als Punkte dargestellt werden. Noch ist die App aber nicht eingerichtet, es braucht alles seine Zeit. Bis dahin wollen wir die Öffentlichkeit in den Gebieten mit vermehrter Wolfanwesenheit auf dem gewohnten Weg zeitnah informieren.
Homepage der Gemeinden der Regionen Surselva und Viamala
Der Wolf lässt niemanden kalt. Während die einen ihn verehren, wird er von anderen verachtet.
Während 150 Jahren galten Wölfe in Europa als ausgerottet. Seit der Jahrhundertwende ist der europäische Grauwolf nun wieder auf dem Vormarsch und erobert seinen ursprünglichen Lebensraum zurück. Leben mit dem Wolf stellt für die ländliche Bevölkerung eine grosse Herausforderung dar.
Ist der Wolf gefährlich? Wie halten wir den Wolf von Siedlungsgebieten fern? Wie verhalte ich mich bei einer Wolfsbegegnung? Wo kann ich mich informieren bzw. Rat holen? In Zusammenarbeit mit den Gemeinden und dem Amt für Jagd und Fischerei Graubünden soll auf dieser Plattform eine sachliche Auseinandersetzung, fernab von Polemik, Romantisierung oder Verteufelung, ermöglicht werden. In regelmässigen Abständen, oder bei besonderen Ereignissen, werden aktuelle Informationen zum Umgang mit Wölfen und zur Wolfspräsenz im erwähnten Gebiet veröffentlicht. Es ist uns sehr wichtig, dass sowohl die Bevölkerung, Zweitwohnungsbesitzer, Heimwehbündner, sowie auch Feriengäste Einsicht zur aktuellen Wolfspräsenz, aber auch Zugang zu fachlich fundierten Informationen betreffend Wolfsthematik haben.
Die Wolfsrudel in den Regionen Surselva und Viamala
Ringelspitzrudel:
Im Herbst 2017 und Winter 2018 bildete sich ein Wolfspaar im Gebiet Vorab. Im Frühling 2018 wanderten das Wolfspaar zum Fusse des Ringelspitz ab (daher der Name Ringelspitzrudel), wo sie ihren ersten Wurf aufzogen. Es waren sieben Welpen, wovon drei im besagten Gebiet tödlich abstürzten. Mit den anderen vier Jungtieren zog das Wolfspaar im Spätherbst wieder zurück, wo sie fortan auf der linken und rechten Talseite von Ilanz leben. Ein weiteres Jungtier aus diesem Rudel verunfallte im Februar 2019 zwischen Flims und Trin auf der Kantonsstrasse. Bei Wolfspaaren, die das erste Mal Jungtiere aufziehen, ist es keine Seltenheit, dass es zu vermehrten Unfällen kommt, da sie noch unerfahren sind in der Führung eines Rudels. Im Jahre 2019 folgte der zweite Wurf. Es waren diesmal fünf Welpen. Von den 12 Nachkommen, leben mit Sicherheit mindestens drei (höchstens fünf) im Gebiet und im Rudel. Die anderen sind entweder ums Leben gekommen, oder abgewandert.
Valgrondarudel:
Mitte Juli, sowie Ende August 2018 konnte eine Wölfin, nämlich die F38, in Medel und Obersaxen genetisch nachgewiesen werden. Im Winter 2019 hielt sie sich in die unteren Lagen zwischen Ilanz und Sumvitg auf. Dann kam der Sommer 2019, wo sie wiederholt Schafe im Gebiet Obersaxen riss. Manchmal nahm sie ein Schulterblatt mit. Somit lag die Vermutung nahe, dass ein Rudel sich gebildet hatte. Daraufhin machte ein Jäger eine Beobachtung zweier adulten Wölfe mit drei Welpen. In der Folge zog das Wolfspaar ihre ersten drei Jungen auf. Das weibliche Jungtier ist im Dezember infolge eines Bahnunfalls in Breil/Brigels verendet. Die zwei männlichen Jungwölfe leben zurzeit noch im Rudel.
Bemerkenswert ist, dass sich der Lebensraum der Ringelspitz- und Valgrondarudel ziemlich deutlich überlappt. Nach der Literatur kommt das bei verwandten Alphatieren durchaus vor. In diesem Fall sind die Alphatiere aber nicht verwandt. Die Wölfe sind immer für eine Überraschung gut.
Neues Rudel in der oberen Surselva:
Im Februar 2020 wurden in der oberen Surselva mittels Fotofalle zwei Wölfe zusammen nachgewiesen. Seit diesem Zeitpunkt ist die uns bekannte Wölfin F31 (F=feminin, 31= 31. Wolf welcher in der Schweiz genetisch nachgewiesen wurde), welche im Mai 2017 im Calandagebiet zur Welt kam, ständig mit einem Rüden (männlicher Wolf) unterwegs. Die Paarungszeit der Wölfe ist im Februar, somit kann mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass dieses Wolfspaar ein Rudel gründen wird. Das Paar war in den letzten 3 Monaten einige wenige Male unproblematisch am Rande von Streusiedlungen, sowie in der Nähe von Einzelhöfen beobachtet, beziehungsweise festgestellt worden. Im Sinne einer Vergrämungsaktion wurde der Rüde mit einem Senderhalsband versehen.
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